Romy Möller ist Pädagogin, Innovationsmoderatorin und Coach. Ihr Lebensweg ist kurvig statt gerade und zeigt die Spuren einer Suche nach beruflicher Erfüllung. Sie glaubt fest daran, dass es eine Arbeitswelt geben kann, die sich durch Wertschätzung und Leidenschaft für etwas auszeichnet. Eine Arbeitswelt, wo jeder Einzelne seine Stärken einbringen und seine Selbstwirksamkeit erleben kann; wo wir gemeinsam Entwicklung und Erfolg gestalten können. Genau dazu möchte sie Menschen inspirieren und ermutigen; dabei liegt ihr vor allem das Thema Schule & Bildung am Herzen.
Ich glaube fest daran, dass es eine Schul- und Arbeitswelt geben kann, die von Wertschätzung und Leidenschaft geprägt ist. Eine Welt, wo jeder Einzelne seine Potentiale und Stärken einbringen und seine Selbstwirksamkeit erleben kann; wo jeder seinen gesellschaftlichen Beitrag mit Überzeugung und Lebensfreude einbringen kann.
Dabei ist Bildung und Schule wirklich ein Herzensthema für mich.
Für mich heißt Bildung nicht das Vermitteln von Inhal-ten, sondern das Schaffen von Lern- und Erfahrungs-räumen – Räume, in denen sich Kinder und Jugendliche ausprobieren können, wo sie Fehler machen dürfen, wo sie Neues erkunden und wo sie ihre Potentiale erkennen und entwickeln können. Und ich bin überzeugt, dass jeder Einzelne ein besonderes Talent hat; bei dem einen ist es vielleicht ein Fach wie Mathe und Deutsch und bei dem anderen das Zuhören können und das Empathie-vermögen.
Mir persönlich ist es besonders wichtig, gemeinsam mit anderen daran zu arbeiten, damit Kinder genau diese Chance erhalten; die Chance, in einem „geschützten“ Raum sich selbst und ihre Stärken besser kennenzulernen.
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#schule
#persönlichkeitsentwicklung
„Ich bin kein normales Kind, ich bin anders.“ – zumindest hatte ich als Kind dieses Gefühl. Schon von der ersten Klasse an, merkte ich, dass ich in manchen Dingen einfach schneller war als andere. Ich konnte Inhalte schnell aufnehmen, sie vereinfachen und Zusammenhänge erkennen. Vor allem in Mathe hob ich mich von der Menge ab. Viele denken vermutlich: „Toll, ich hatte immer Schwierigkeiten in Mathe und ihr ist es zugeflogen, das Talent hätte ich auch gern mal gehabt.“ Nur leider war ich nicht immer dankbar dafür. Ich hatte dadurch sehr gute Leistungen, die mich zu etwas „Besonderem“ herausgestellt haben, die mich zu einer vermeintlichen Streberin gemacht haben und die anderen gezeigt haben, dass ich „besser“ bin als meine Mitschüler. Das Talent war somit Segen und Fluch zugleich.
Tatsächlich musste ich in mir immer wieder einen inneren Kampf austragen; den Kampf zu meinen Leistungen zu stehen, anstatt sie zu verstecken. Dies bedeutete aber auch, dass ich zumindest zeitweise zur Außenseiterin geworden bin; dass Schule für mich nicht ein Ort war, wo ich entspannt lernen konnte, sondern ein Ort, wo ich mich behaupten musste.
Im Rückblick kann ich die verschiedenen Situationen, die ich damals ertragen musste, verstehen; ich kann dafür Verständnis aufbringen. Das System Schule war ein Ort des Bewertens, des Einteilens in Kategorien „gut“ und „schlecht“; ein Ort, der Schwächen und Fehler herausstellte, und ein Ort, wo Leistungen in Schulfächern gewürdigt wurden. Es war kein Ort, an dem Fehler erlaubt waren; kein Ort, wo Inselbegabungen genauso wichtig waren wie Allroundtalente; kein Ort, wo alle Leistungen unabhängig von Fächern wertgeschätzt wurden. Kein Ort, wo JEDER etwas Besonderes und Einzigartiges war. Dies war vermutlich anfangs eine Motivation, Lehrerin zu werden. Ich wollte verhindern, dass andere Kinder dies "erleben" müssen.
Also stand ich auf einmal selbst vor einer Klasse und habe versucht, mein „Bildungsideal“ zu leben; habe versucht meinen Schülern zu zeigen, dass Fehler wichtig sind, um daraus lernen zu können; zu zeigen, dass es auch über die Fächer hinaus Talente gibt; zu zeigen, dass vermeintliche Schwächen auch Stärken sein können.
Ich musste aber auch lernen, dass dieser Anspruch an Bildung mir vieles abverlangte; dass ich oft bis spät abends am Schreibtisch saß, um meinen Unterricht entsprechend zu planen. Ich musste mir eingestehen, dass es auch Tage gab, an denen ich unzufrieden war, weil ich den Schülern nicht so viel Zeit widmen konnte, wie ich es gern gewollt hätte – da persönliche Begleitung beim Wettlauf von Klassentür zur Klassentür nur schwer möglich war. Ich wollte gern Vertrauensperson und Potentialentwicklerin sein, oft war ich aber Bewerterin und Prozessmanagerin.
Es gab aber auch die schönen Momente, die Momente, wo Schüler in meinem Mathematikunterricht auf einmal aufgeblickt haben und meinten: „Jetzt hab ich’s gecheckt, so schwer ist das gar nicht.“ – die Momente, in denen das Selbstvertrauen der Schüler in ihre eigenen Fähigkeiten gewachsen ist, wo sie selbst über sich hinaus gewachsen sind.
Gleichzeitig war es für mich auch immer wieder spannend meine Schüler in anderen Kontexten zu sehen; zu sehen, wie toll sie schauspielern, musizieren oder präsentieren konnten; zu sehen, wie sie mit kleineren Mitschülern umgegangen sind – diese Momente zeigten mir immer wieder, wie vielfältig unsere Welt doch ist und was wir alles bewegen können, wenn wir unsere Stärken leben.
Mittlerweile arbeite ich nicht mehr als Lehrerin, ich habe das System Schule zunächst verlassen; aber mit all diesen schönen Momenten im Kopf und mit dem Ziel, mehr von diesen Momenten zu schaffen – nicht als Lehrerin, aber vielleicht als Prozessbegleiterin, Coach, Trainerin und als Mitglied einer Gesellschaft.
Mit dieser "Vision" im Gepäck bin ich erst in einen Bildungsverlag gegangen und habe mich gleichzeitig nebenberuflich weitergebildet. Ich habe erst eine Ausbildung zur Innovationsmoderatorin gemacht. Mir war es wichtig, Impulse zu setzen, um mit den Beteiligten von Schule gemeinsam kreative Lösungen zu entwickeln. Ich wollte aber auch den Prozess begleiten können; denn da, wo sich etwas verändert, entsteht immer Reibung, es entsteht Widerstand und Angst, aber auch Hoffnung und Motivation - um dies für den Prozess gewinnbringend zu nutzen, habe ich anschließend noch eine Ausbildung zum systemischen Coach absolviert.
Nun versuche ich all dieses Wissen und meine Ideen in ein Netzwerk von verschiedenen Bildungsbeteiligten und Initiativen einzubringen, denn ich bin davon überzeugt, dass wir vor allem im Team nachhaltig Veränderungen bewirken kann. Daher freue ich mich, dass ich als Trainerin der "Initiative Neues Lernen" einen Schulentwicklungsworkshop gegeben habe. Ein weiteres Highlight war für mich meine Spendenaktion für das Programm "Musik macht uns gemeinsam stark" einer Kreuzberger Grundschule. Das Feedback, was ich dazu erhalten habe, hat mich wirklich berührt. Und zu sehen, dass man schon mit kleinen Steps, Dinge verändern kann, ist immer wieder schön.
Ich lerne bei meiner Arbeit jeden Tag dazu. Manchmal sind es neue Perspektiven, die sich plötzlich offenbaren, manchmal sind es Lösungen, an die man gar nicht gedacht hat, obwohl sie so nah liegen. Was mich aber immer wieder begeistert, sind vor allem die Sätze der Kinder. Ich bin immer noch regelmäßig darüber erstaunt, wie viel in ihnen steckt und auf welche genialen Ideen sie kommen.
Ich bin der Meinung, dass die Haltung von Coaching und Entwicklung noch viel mehr in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer aber auch in Schule verwurzelt werden muss. Ich glaube, dass ich jetzt mit dem Coaching-Hintergrund eine ganz andere Lehrerin wäre. Manchmal dachte ich, wie schön es doch gewesen wäre, wenn ich das schon viel früher gewusst hätte. Ich hätte dann vielleicht manche Situationen noch besser begleiten können. Zudem glaube ich, dass Lehrer noch viel mehr Unterstützung in ihrem Alltag benötigen. Aus Erfahrung weiß ich, dass der Job nicht einfach ist. Es ist kein Halbtagsjob, wo man mittags frei und fast immer Ferien hat. Es ist ein Job, in dem man mit vielen Ansprüchen und Bedürfnissen umgehen muss.
Daher ist es mein Ziel, Bildung und Schule mehr für das Thema Coaching und Unterstützung zu öffnen. Ich möchte gern, dass schon in der Lehramtsausbildung mehr Reflexion der eigenen Lehrerpersönlichkeit integriert wird, denn nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen. Ich möchte, dass auch Schulen und Lehrer in ihrer Organisationsentwicklung unterstützt werden. Und ich möchte, dass die Wirtschaft, die Politik und Gesellschaft versteht, dass wir alle unseren Beitrag dafür leisten müssen, dass Bildung eine Investition ist, eine Investition in unsere Kinder.
Bis ich meine Mission gefunden habe, habe ich ein paar "Umwege" gemacht. Umwege, die für mich aber wichtig waren, denn nur so konnte ich herausfinden, was ich wirklich liebe, was mir wirklich wichtig ist und wie ich leben will. Ich glaube, es ist wichtig, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, herauszufinden, wer man ist, und nicht, wer man sein sollte. Was sind die eigenen Talente? Was sind die eigenen Interesse? Welche Lebensvorstel-lungen hat man? Wenn man daraus dann die Schnittmenge bildet, kann man schauen, welche Jobideen dazu passen. Wir sollten uns nicht einer Stellenanzeige anpassen, sondern die Stellenanzeige suchen, die zu uns passt.
Und dann ist es wichtig, früh zu starten und einfach mal auszuprobieren. Der Plan muss nicht fertig sein, umso größer kann die Enttäuschung später sein, falls es dann doch nicht passt. Du hast eine Idee? Super, dann probiere sie aus, im Kleinen und schaue, wie es dir gefällt. Entwickle sie weiter, gehe Schritte zurück, verändere etwas - bis du irgendwann deine Mission gefunden. Begib dich auf eine Reise, eine Reise, die vermutlich nie enden wird, aber eine Reise, die wahnsinnig spannend ist.
Ich freue mich immer, wenn ich mich mit anderen zu den Themen Persönlichkeitsentwicklung, Schule und Bildung austauschen kann. Wenn du dich also angesprochen fühlst, gern neue Ideen spinnst, manchmal verrückt denkst und keine Angst hast, Fehler zu machen, dann sollten wir uns treffen.
Und wenn Du im Bereich Bildung und Ausbildung arbeitest, meine Vision genauso toll findest wie ich, dann schreib mich gern an, vielleicht können wir gemeinsam ein Projekt starten. Alle, die gerne mehr über erfahren möchten, finden weitere Infos auf meiner Webseite.
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