Selbstwirksamkeit stärken

Interview mit Sonja Tangermann

Sonja Tangermann ist Pädagogin, Coach und Mediatorin. Laut ihren Freunden ist sie jemand der Spiele – gerne mit Knobelanteilen – und spielerische Herangehensweisen liebt und mit Leidenschaft den aktuellen Mittelpunkt ihres Interesses verfolgt, der durch ihre Neugier und Offenheit viele Wege einschlagen kann. Sie ist eine tolle Gesprächspartnerin für jede Facette der Unterhaltung und kann sowohl selbst #einfachmachen als auch andere dabei begeisternd begleiten. Eine ihrer Stärken ist Humor, der nicht nur ihr Mut macht.


Welche Mission verfolgst Du? Was möchtest Du vorantreiben? Was soll sich verändern?

Mein Anliegen ist mit zwei Wörtern gesagt: Selbstwirksamkeit stärken. Ich möchte Menschen in ihren Stärken bestärken, so dass sie ihre jeweiligen Potenziale entfalten können. Mir geht's um diesen Zauber im Gesicht, wenn die Person erstaunt und glücklich über ihr eigenes Wirken ist und für sich erkennt, dass sie durch ihr Tun und ihre Haltung etwas verändern und gestalten kann. Hier möchte ich ansetzen und Menschen ermutigen und begleiten, so dass der nächste Schritt wieder die Selbsteinschätzung stärkt in Bezug auf die Bewältigung neuer oder schwierigerer Herausforderungen. Dabei können auch mal Dinge daneben gehen. Weniger schlimm, wenn der Blick auch auf das „Was ist das Gute daran?“ oder „Was habe ich daraus gelernt?“ gelenkt wird. Selbstwirksamkeitserfahrungen haben nämlich auch einen Einfluss auf den Umgang mit Fehlern und Misserfolgen sowie der Erholung von diesen.

Mit welchen drei Hashtags lässt sich Deine Mission zusammenfassen?

#Stäkenstärken

#Mut

#Selbstwirksamkeit

Wie bist Du auf Deine Mission gestoßen? Wodurch hast Du Feuer gefangen? Was treibt Dich an?

Meine Mission begleitet mich bereits mein ganzes Leben und spiegelt sich in meinen Tätigkeiten wider. Es fing damit an, dass mein Vater mich bestärkte „meinen eigenen Kopf“ zu haben, auch wenn das konträr zu sozialen Erwartungen stand. Während und nach meinem Studium habe ich dann viel mit Kindern zusammengearbeitet und konnte z.B. Kinder mit Migrationshintergrund in der Förderung ihrer sprachlichen Bildung aufblühen sehen, wenn ich mich auf ihre Stärken konzentrierte. Einen schüchternen Jungen habe ich anfangs gebeten mir die türkischen Wörter für Auto usw. beizubringen. Nach einigen Wochen sprach er dann seine ersten deutschen Wörter.

Seine Freude, als er Alltagsgegenstände auf Deutsch benennen konnte, hat mich ebenfalls angesteckt. Auf der Arbeit sind es Momente, in denen die Kollegin sich z.B. einer für sie unangenehmen Situation stellt. In meiner Familie beispielsweise dieser Moment, als mein Sohn sich traute alleine auf den Spielplatz zu gehen. Wie groß mein Wirkanteil dabei ist, weiß ich nicht. Doch ich durfte all diese Schritte mitbegleiten, ich konnte im Gespräch auf Stärken aufmerksam machen und in manchen Situationen ein ermutigendes Lachen zuwerfen.

Welche Schritte bist Du bereits gegangen? Was hat sich verändert? Was waren dabei Deine größten Highlights?

Ich übe mich selbst tagtäglich im stärkenorientierten Handeln, denn wahrlich gelingt es mir nicht in jeder Situation und nicht mit jeder Person. Darüber mit mir selbst und Freunden im Gespräch zu bleiben, hilft mir beim Lernen und Weitermachen. Gleichzeitig habe ich eine Ausbildung als Coach und Mediatorin absolviert, um zum einen an mir persönlich zu arbeiten und zum anderen methodisch gezielter wirksam zu sein.

Daneben sind es viele Gelegenheiten wie die Beteiligung bei der Initiative Mutland. Mit der Initiative möchten wir positive Geschichten sichtbar machen, denn jede dieser Mutland-Geschichten regt an, den eigenen Handlungsraum zu erweitern und durch sein Handeln die Gesellschaft mitzugestalten. Als meine Freundin mir ihr Tagebuch zeigte, indem sie unter dem Hashtag #MutLand ihre positiven Erlebnisse festhält, hat mich das sehr bewegt.

Ich erinnere mich auch gerne an ein Eishockeyspiel der Kölner Haie zurück, dass die Grundschulkinder im Rahmen ihr Hockey AG selbstorgansiert haben. Wir haben klassische Fragen wie das Wie, Wann, Wie viele, Was kostet es etc. im Gespräch geklärt und sie haben dann die Fahrt von Wuppertal nach Köln selbst auf die Beine gestellt. Ebenso wie alle Trainingseinheiten innerhalb der AG zuvor. Dieses Ereignis war wie ein Lauffeuer, dass sogleich andere Kinder inspirierte, eine AG anzubieten.

Was hast Du dabei gelernt? Wie bereichert Dein Engagement Dich, Dein Leben oder Deine Arbeit?

Ich höre häufig „Das traue ich mich nicht“ oder „Das ist mutig von XY“ oder „Ich kann das nicht“. Mein Ziel ist es, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen mit einem stärkenorientierten Blick zu spiegeln, was möglich ist. Diese eigene Handlungsfähigkeit sichtbar zu machen, macht stark und wirkt Gefühlen von Hilflosigkeit entgegen. Das ist auch eine Intention von Mutland. Denn Menschen, die sich wirksam fühlen und tolerant gegenüber ihren Fehlschlägen sind, sind offen gegenüber Veränderungen – genau das, was für unsere zukunftsgerichtete Gesellschaft wichtig ist.

Bei uns in der Familie erzählen wir uns jeden Abend, was schön war, was uns erfreut hat, was einem gelungen ist, um ein Bewusstsein für das Positive zu entwickeln. Bei Ärgernissen fragen wir nach, welche Handlungsalternativen es für das nächste Mal gibt.

Auch im Berufskontext haben wir im Team einen Wochenrückblick etabliert und setzen auf Feedback und unseren Komplimente-O-Mat, der positive Mitteilungen zu einer Person enthält.

Ich denke neben meinem Wunsch, die Selbstwirksamkeit von Kindern individuell bereits in den Bildungsinstitutionen zu stärken, kann ein/e jede/r von uns durch kleine Schritte jemanden stärken und somit die Welt für diese Person verbessern.

Was gibt es noch zu tun? Was willst Du noch erreichen? Was sind Herausforderungen, die es zu bewältigen gibt?

Die eigene Mission ist für mich mit der Selbstreflexion verbunden und Fragen wie „Was macht dich glücklich und bringt dich zum Strahlen?“. Ebenso wie „Worüber ärgerst du dich?“ und „Welches Bedürfnis liegt dahinter?“. Es ist eine kleine Entdeckungsreise zu dir selbst, indem du dir anschaust, was sind wiederkehrende Muster, Handlungen oder Aufgaben in deinem Leben. Welche Motive treiben dich an? Was liest du gerne? Was hörst oder schaust du dir gerne an? Wofür wirst du gerne von Anderen angesprochen?

Es geht dabei um deine Mission und deinen persönlichen Antrieb. Und das bedeutet, es ist dein Lebensmotto und begleitet deinen Lebensweg. Daher ist es vollkommen egal, wie weitreichend deine Mission ist, welchen Wirkungskreis sie hat oder was andere sagen oder im Vergleich machen. Sie soll dich antreiben und dein Potenzial zur Entfaltung bringen. Such dir Menschen, die dich in deiner Mission bestärken.

Was rätst Du anderen, die ihre persönliche Mission noch suchen oder sich noch nicht getraut haben ihrer Mission zu folgen?

Die eigene Mission ist für mich mit der Selbstreflexion verbunden und Fragen wie „Was macht dich glücklich und bringt dich zum Strahlen?“. Ebenso wie „Worüber ärgerst du dich?“ und „Welches Bedürfnis liegt dahinter?“. Es ist eine kleine Entdeckungsreise zu dir selbst, indem du dir anschaust, was sind wiederkehrende Muster, Handlungen oder Aufgaben in deinem Leben. Welche Motive treiben dich an? Was liest du gerne? Was hörst oder schaust du dir gerne an? Wofür wirst du gerne von Anderen angesprochen?

 

Es geht dabei um deine Mission und deinen persönlichen Antrieb. Und das bedeutet, es ist dein Lebensmotto und begleitet deinen Lebensweg. Daher ist es vollkommen egal, wie weitreichend deine Mission ist, welchen Wirkungskreis sie hat oder was andere sagen oder im Vergleich machen. Sie soll dich antreiben und dein Potenzial zur Entfaltung bringen. Such dir Menschen, die dich in deiner Mission bestärken.

 

Suchst Du noch Unterstützer oder Verbündete? Dann kannst Du hier noch einen Aufruf starten. Füge auch gerne Links ein.

Ich freue mich, wenn du eine mutige Geschichte teilst - entweder über den Hashtag #MutLand auf Twitter oder über die Website https://www.mutland.org/ und über tatkräftige Unterstützung innerhalb der Initiative.

Zudem möchte ich gerne mal ein MutCamp veranstalten und freue mich über den Austausch mit Interessierten hierzu. Und über jeden der sich mit mir vernetzen möchte, da ich sehr gerne von anderen lerne und Austausch inspirierend finde: Twitter, Xing, LinkedIn.



Du willst Deine Geschichte  mit #NewWorkWomen teilen? Hier geht es zum Fragebogen "Meine Mission".


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